Besonders die letzten drei Sommer waren ungewöhnlich lang, von großen Hitzewellen und langen Trockenphasen ohne Niederschlag gekennzeichnet. So wurde z.B. aus dem nahen Steinsel im Juli 2019 ein Temperaturrekord von 40,8°C gemeldet. Tagsüber luden sich die Ortschaften in der Hitze stark auf, so dass Mensch und Tier durch tropische Tag- und Nachttemperaturen geplagt wurden und es für besonders anfällige Mensch teils lebensbedrohlich wurde.

Neben der Hitze ist es vor allem die Trockenheit, die in Mersch für erste Probleme mit Wasserknappheit sorgte, so musste im vergangenen Jahr in der Gemeinde der Code orange verkündet werden, der die Bewohner noch mehr als sonst zum Wassersparen motivieren sollte.
Die außergewöhnliche Hitze und Trockenheit war auch eine Herausforderung für die Merscher Bauern, die Trockenheit hat ihre Ernteerträge verringert und der Klimawandel verheißt für die Zukunft keine Besserung. An der Ettelbrucker Ackerbauschule laufen seit mehreren Jahren schon Versuche, neue Getreidesorten in den hiesigen Anbau einzuführen, die robuster bei Trockenheit reagieren und den hiesigen Bauern neue Perspektiven eröffnen.
Und als wären die Belastungen durch Hitze und Trockenheit nicht genug, garnierten mehrere extreme Regenfälle teils mit Hagelschlag die Sommer, bei denen in kurzer Zeit sehr viel Regen fiel – Mengen, die in den optimistischsten Szenarios für Intensivwetterereignisse nur einmal alle 10 Jahre vorkommen sollen. Wassermengen, die die ausgedörrten Böden gar nicht schnell genug aufnehmen konnten. Hochwasser und Überschwemmungen waren die Folge, weil unsere Flüsse – die Eisch, die Mamer und die Alzette das gefallene Regenwasser nicht abtransportieren konnten. Laut einem UN- Bericht hat die Zahl der Naturkatastrophen weltweit deutlich zugenommen, was die Klimaexperten der Vereinten Nationen auf den Klimawandel zurückführen.

Wir stehen angesichts des Klimawandels vor gewaltigen Herausforderungen, die unsere Kinder in viel stärkerem Maße treffen werden, als uns. Aber sie werden später viel geringere Möglichkeiten haben, die Folgen des Klimawandels zu verhindern oder sich daran anzupassen. Deshalb haben wir eine enorme Verantwortung für die kommenden Generationen.
Angesichts der drei großen Zukunftsprojekte, die in den kommenden Jahren in Mersch geplant und realisiert werden (Faber- Site mat Schlasspesch, Wunnquartier Rive d’Alzette an Industriezone Mierscherbierg mat Sportsinfrastrukturen) möchte ich an den Schöffenrat und den Gemeinderat appellieren, alle technischen, baulichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Möglichkeiten zu nutzen, die dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen und die Auswirkungen erträglich zu gestalten. Welche Möglichkeiten sich dazu bieten, soll Gegenstand eines folgenden Artikels sein.
Alexander Jolivet
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